Heimatkundliche Spaziergänge
Auf den Spuren…
2024 – Unterwegs mit Margitta Handloser
Am Sonntag den 7.7.2024 veranstaltete der Heimatverein Beuern e.V. mit der Burschenschaft Edelweiss Beuern eine Mühlenwanderung zu den ehemaligen vier Mühlen in Beuern.
Um 10:00 Uhr starteten bei herrlichem Wetter 45 Wissbegierige an der Willy-Czech-Halle zur ersten Mühle, der Krebsmühle. Danach folgten die Mönchmühle, die Dorfmühle und zuletzt die Neumühle.
Margitta Handloser hatte den Werdegang der einzelnen Mühlen sehr sorgfältig recherchiert und konnte ihr Wissen an die interessierten Teilnehmer weitergeben.
Eine kleine Pause mit kühlen Getränken, serviert von dem Service des Heimatverein Beuern e.V., wurde bei der Mönchmühle eingelegt.
Der Abschluss der Wanderung erfolgte an der Willy-Czech-Halle mit einem Imbiss und kalten Getränken, serviert von der Burschen- und Mädchenschaft Edelweiß Beuern.
2023 – Unterwegs mit Margitta Handloser
37 Teilnehmer starteten um 14.00 Uhr auf dem Beuerner Friedhof zu der ca. 5 km langen Wanderstrecke. Die Vorsitzende Gabie Ohm-Goltze und Margitta Handloser begrüßten die Gäste. Besonders begrüßt wurde Bürgermeister Michael Ranft mit Familie, Michael Damm von den Gemeindewerken sowie Arnulf Kuster vom Verband Wasserkultur Mittelhessen A.G..
Erstes Ziel war das über 120 Jahre “ Alte Wasserhaus im Gemehd.“
Der Wasserbehälter besteht aus zwei Sammelbecken mit 120 und 30 cbm Fassungsvermögen bei einer Brandreserve von 60 cbm. Das Wasser kam aus zwei Quellen und versorgte den Hauptteil der Häuser von Beuern ab 1906 mit Trinkwasser.
Das Trinkwasser wurde über Gussleitungen und mit natürlichem Gefälle in das Dorf geleitet. Das Ortsnetz war 2700 Meter lang. Zwei weitere Quellen, gegenüberliegend auf der Pfingstweide, versorgten den Ortsteil Fünfhausen.
Beuern wurde größer und das Wasser reichte nicht mehr. Deshalb wurde 1970 ein neuer Tiefbrunnen am Dorfausgang Richtung Climbach an dem Krebsbach gebohrt.
Zu diesem Brunnen führte Margitta Handloser die tapferen, von Hitze geplagten Wanderer, über den Allendörfer Pfad . Unterwegs erklärte sie markante Stellen von Flurnamen und ihrer Bedeutung. Michael Damm von den Gemeindewerken erklärte , dass der Brunnen 67 Meter tief ist und in der Stunde 20 Kubikmeter, das sind 20 000 Liter und ca 460 Kubikmeter täglich fördert und in den Hochbehälter auf den Steinerberg pumpt.
Momentan wird die Anlage für den Einsatz eines Stromaggregates aufgerüstet. Mit Bedauern stellt er fest, dass die Zunahme von Nitrat im Wasser stark zunimmt.
Das Wasser wird zur Zeit nicht aufbereitet. Es strömt nur über einen UV- Filter. 240 Kubikmeter werden täglich nach Großen-Buseck abgegeben
Der Weg führte weiter, teilweise am Krebsbach entlang, an der Mönchmühle vorbei Richtung Steinerberg zur 3 Trinkwasserstation Hochbehälter. 1 km den Berg hoch und die Wanderer waren am letzten Ziel.
Michael Damm erklärte, dass der Hochbehälter ein Volumen von 600 cbm. speichert, davon müssen 200 cbm. als Brandreserve vorgehalten werden. Der Verbrauch von Wasser beträgt ca 220 cbm. am Tag, das sind 220 000 Liter. Das heißt, der Verbrauch pro Person und Tag liegt bei ca 110 Liter.
Nach 2.5 Std erreichte die Schar über die Hanbach das Ziel “ Alter Faselstall“. Unterwegs kamen wir an dem Brunnen, den Karl Wilhelm Fuhr 2005 als Andenken an das kleine Wasserhaus gemauert hat, vorbei. 1946 war ein sehr trockenes Jahr. Deshalb bohrte man dort einen Brunnen und speiste das Wasser in die vorhandene Wasserleitung ein.
Theo Nauheimer erklärte noch einmal den Wert des besonderen und wertvollen Elements Wasser:
Bei kühlen Getränken, einem Imbiss und regen Gesprächen ging ein schöner interessanter Tag zu Ende.
Der Vorstand bedankt sich bei allen Teilnehmern für ihr Kommen und bei dem Heimatverein Team für den erfolgreichen und guten Service.
Theo Nauheimer
2009 bis heute – Schulen Unterwegs mit Margitta Handloser
Bei den jährlichen Schulführungen führen Margitta und Erich Handloser die Kinder, nach einem ausführlichen Bericht über die einzelnen Schulen (weiße Schule und rote Schule) sowie der ganz alten Schulen und über den früheren Unterricht, in die Metzengasse.
Das Ziel ist die Schmiede von Alfred Otto, der die Kinder ausführlich mit praktischen Anwendungen über die Kunst des Schmieden informiert. Der Klang des Hammers auf dem Amboss und dem Eisen erinnert an längst vergangene Zeiten. Als Anerkennung für das Interesse und für die tolle Aufmerksamkeit bekam jede Klasse eine geschmiedete Pfeilspitze als Andenken geschenkt. (Diese Schmiede ist eine der letzten von 4 Schmieden im 20. Jahrhundert.)
Dann geht es weiter über den Metzensteg, dem Startplatz der Enten bei unseren Entenrennen. Nach einem Gruppenfoto wird der gemauerte Brunnen, den Karl Wilhelm Fuhr erschuf, besichtigt. Den Kindern wird berichtet, dass an dieser Stelle ein Wasserhaus stand, von dem Teile des Dorfes mit Wasser versorgt wurden.
Am alten Schulgarten vorbei spazieren wir zur Ziegelhütte. Wilhelm Lindenstruth erklärt der Klasse 3a wie hier Ziegel ( Biberschwänze) hergestellt werden. Danach geht es in den mollig warmen „Alten Faselstall“.
Hier können die Kinder mit alten Kaffeemühlen Kaffee mahlen und viele andere alte Haushaltsgegenstände begutachten und ausprobieren.
Zum Frühstück spendet der Heimatverein traditionsgemäss ein Getränk und ein paar Süßigkeiten.
Frisch gestärkt lauschen die wissbegierigen Kinder den Erzählungen von Margitta Handloser mit dem Motto „Wäiss froijer woar“. Nach gut 2.5 Stunden machen sich die Schüler und Schülerinnen wieder auf den Weg zur Schule. Die recht braven Kinder wurden von den Lehrerinnen Frau Wambach, Frau Bürger und Frau Auch begleitet.
Der Heimatverein freut sich jedes Jahr über das Interesse der Schule an den heimatkundlichen Spaziergängen und führt diese gerne durch.
2009 – Unterwegs mit Margitta Handloser
Am 26.04.2009 unternahmen wir unter Führung von Margitta Handloser einen Heimatkundlichen Spaziergang nach dem wüst gewordenen Ort Ammenhausen (bei den Häusern des Ammo) in den Atrachswiesen. Der Weg ging über den Burghain, dann entlang des Krebsbaches bis zu den Atrachswiesen. Vorbei kamen wir an dem Rabenauischen Grenzstein. Er zeigt nach Beuern hin den Widderkopf, der das Zeichen für die Herren von Buseck ist. Nach der Rabenauischen Seite sahen wir ein Kleeblatt mit drei ausgeschnittenen Kleeblättern. Bevor wir die Atrachswiesen erreichten, kamen wir an der Schlangen- und Zigeunereiche vorbei. Zuerst statteten wir der Severineiche einen Besuch ab. Sie wurde nach einem Förster benannt und ist schätzungsweise über 300 Jahre alt und hat einen Umfang von 4,45 M.
Dann gingen wir an die Stätte, wo einst das Dörfchen Ammenhausen stand. Dazu möchte ich gerne meinen Urgroßvater Wilhelm Arnold V. zitieren. Er schreibt über die Wüstung folgendes:
„Wenn man die Stätten betritt, die einst von Menschen bewohnt und belebt, nun verlassen und verödet daliegen, so kann man sich eines wehmütigen Eindrucks nicht erwehren. Vor unserem geistigen Auge taucht das Bild der einst hier lebenden Gemeinwesen auf mit Ordnungen und Einrichtungen früherer Zeit. In der uns anheimelnden Stille glauben wir die Tritte derer zu vernehmen, die einst hier gewandelt, gewirkt und geschafft, sich ihres Lebens vielleicht gefreut, erduldet und gelitten haben. Wir suchen die Spuren ihres Daseins und ihres Wirkens und möchten die Ursachen ergründen, die sie bewogen, ihre geliebte Heimstätte aufzugeben und sich anderwärts anzusiedeln und niederzulassen.
Das Volk glaubt im allgemeinen, dass im 30jährigen Krieg sämtliche ausgegangenen Orte zerstört worden seien. Es ist aber erwiesen, dass fast alle Dörfer und Städte, denen der große und schreckliche Krieg den Untergang brachte, wieder aufgebaut wurden.
Es liegt nahe, dass man sich älterer Zeit dort anbaute, wo guter Boden, reichlich Wasser und Waldbestand war. Die Siedlungen unter weniger günstigen Vorbedingungen wurden meist verlassen. Auch Krankheiten und Seuchen trugen dazu bei, dass eine ganze Siedlung ausstarb.“
Die Siedlung dürfte so zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert entstanden sein. Dafür spricht die Endung „hausen“.
Die älteste Erwähnung von Ammenhausen auf der Rabenau findet sich in einer in der Unibibliothek in Gießen bewahrten Pergamentschrift von 1489-1491 über den „Arnsburger Kauf“. Dort ist unter Londorf zu lesen: von einem Gut gelegen zu Allertzhusen, gen. das Arnsburger Gut primo eyne morgen; item zwo wiesen leppichen zu Ammenhausen. Im 15. Jahrhundert kann der Ort nicht mehr bestanden haben, da er unter dem Zugehör des Kirchengebiets von Londorf, zu welchem er der Lage nach gehörte, nicht mehr vorkommt.
Man kann die Stelle noch erahnen wo wahrscheinlich ein kleines Kirchlein stand. Der Name „Auf der Mühlstatt“ erinnert noch an eine Mühle. Auch der Name „Die Ammenhäuser Hecken“ sind noch geläufig.
Am Ende der Wiesen entspringt der Krebsbach. Es ist nur noch ein kleines Rinnsal zu sehen. Die Quelleneinfassung ist durch einen umgestürzten Baum zerstört. Der Krebsbach vereinigt sich mit dem Lauf eines Bächleins, Antreff genannt und fließt in Richtung Großen Buseck, wo er in die Wieseck mündet. Auf dem Weg dorthin muss er die Wasserräder von vier Mühlen antreiben.
Wolfgang Münch erzählte uns folgendes über die alten Straßen, die durch unser Gebiet führten:
Durch diese Gegend führten viele alte Straßen, die über die trockenere Höhe führten und die Sümpfe der Tallagen umgingen. Hauptwege waren die Messewege von Frankfurt nach Leipzig, die „kurzen“ und die „langen Hessen“ von Frankfurt nach Bad Hersfeld, Eisenach, die Straße nach Ebsdorf und Amöneburg, insbesondere der Sälzerweg bzw. „Salinenstraße“ von Bad Nauheim her. Auch werden in den Chroniken Botenwege erwähnt, die jedoch nur Trampelpfade gewesen sein dürften. Durch die Chaussierung einzelner Straßen wurden die alten Straßen immer weniger benötigt.
Bei der Adolfshütte wurden die Wanderer bei eisgekühlten Getränken zum Verweilen eingeladen. Werner Schließner spielte zur Freude der Anwesenden auf seiner steirischen Harmonika.
Der Name Atrachswiese könnte folgendermaßen entstanden sein:
In den Summarien des fuld. Mönches Eberhard wird im 8-10 Jahrhundert von Alstratahusen, das so viel bedeutet wie „zu den Häusern des Altrat“ geschrieben. Gemeint ist damit das jetzige Allertshausen.
Aus diesem Namen Altrat könnte der Name Atrachswiesen entstanden sein.